Die Tieflimauer

tieflimauerTieflimauer, Tuiflmauer, Teufelsmauer … Wie immer man den 1820 Meter hohen Gipfel auch buchstabiert, die Legende besagt, dass sich der Leibhaftige selbst dort oben herumgetrieben haben soll. Im Schlepptau eine liederliche Sennerin, stürzte sich der Teufel eines Tages in die Tiefe und übersah wohl dabei jene Felsmauer, die seither „luckert“ ist.
Alpinistisch galt die Tieflimauer lange Zeit als eher unbedeutend. Erst im Oktober 1894 standen der bekannte Raxführer Daniel Inthaler mit den Gebrüdern Rettus als Erste am übersichtsreichen Gipfel.
Inthaler wählte als Aufgang den Ostkamm, der heute den Standardanstieg darstellt. Der Anweg erfolgt bevorzugt von der nahen Ennstalerhütte aus, führt über die ehemalige Eggeralm zum Looskogel und an der schon erwähnten „Lucketen Mauer“ vorbei, bis der Steig stark nach rechts dreht (1517 m, geradeaus weiter zum Kleinen Buchstein. Der Weiterweg vermittelt auch den Alternativanstieg vom Erb aus durch den Mühlbachgraben; bis hierher gut 3 Stunden, anfangs Weg-Nr. 644). Von der Wegkreuzung weg geht’s durch Latschenfelder und schroffigem Gelände aufwärts, wobei heikle Stellen mit Stahlseil gesichert sind. Zunächst wird der östliche Vorgipfel (1701 m) erreicht und nach kurzem Abstieg in die auffällige Südwandscharte (Einmündung des Klettersteiges) in leichtem Gelände in Kürze zum Gipfel mit fantastischem Rundumblick aufgestiegen. Folgt man nach der Abzweigung zum Gipfel dem Weg zum Kleinen Buchstein geradeaus weiter, weist nach einigen hundert Metern rechterhand eine Tafel zum Einstieg des Teufl steiges (A+B, Stelle C, 1,5 Stunden).
Der Klettersteig, von den Landler Bergrettungsleuten erbaut, gilt ob seiner Schlüsselstelle als schwierigster im „Sagenhaften Klettersteigland Gesäuse“ und zieht seit seiner Errichtung Besucher geradezu magnetisch an. Der Einstieg erfolgt über die über die rauen Felsen der steilen „Ameisenschneid“, die in einem flachen Sattel mündet (wenige Meter weiter schräg rechts aufwärts befindet sich der Eingang zum Teufelsloch – nur mit Stirnlampe sehenswert). Es folgt eine weitere Stufe sowie eine Linksquerung, die in eine herrliche Genuss- Plattentraverse übergeht. Als Schlüsselstelle gilt der folgende Doppelkamin mit anregenden Steilstufen (Kasperlschaukel, C). Ausstieg in markiertem Gehgelände in die markante Südwandscharte (darunter das Wandbuch) vor dem Gipfel.
Die Tieflimauer bietet darüber hinaus überraschend schöne Kletterpartien. In der Südwand, die es auf bis zu 300 Metern Höhe bringt, finden sich in durchaus gutem Fels – teilweise standsaniert – Touren zwischen IV und VI Schwierigkeitsgrad. Auch die schneidige Westkante (V-) besticht mit schönen Kletterpassagen. Nordseitig sind die Anstiege nicht empfehlenswert (brüchig). Als Ski- oder Schneeschuhtour ist die Tieflimauer ungeeignet.
(Quelle: Kren Ernst)

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